Sternenhimmel
Silke | 6. März 2012 | 17:45Waitomo liegt auf unserem Weg zurück nach Auckland, und nachdem wir auf dem Hinweg dran vorbeigefahren waren, nehmen wir die Glühwürmchenhöhlen diesmal doch noch mit. Da wir noch ein zwei Highlights erleben wollen, buchen wir eine der kleinen Touren von “Spellbound”, ein Veranstalter, welcher nur mit 12 Leuten in die Tiefe geht. Andere Veranstalter machen ein Massenevent mit bis zu 90 Leuten daraus.
Zunächst geht es im Transporter 20 Minuten durch die Landschaft, bevor wir auf privatem Farmgelände, wo die Höhlen liegen, aussteigen und vorbei an den bereits wohlbekannten pfannkuchenähnlichen Limestoneformationen Richtung Höhleneingang laufen.
Dort werden wir mit Helmen samt Lampen ausstaffiert und dann geht es in die Dunkelheit.
Die Höhle ist durchgängig übermannshoch und so weiträumig, dass ein bequemer Spazierpfad hindurchläuft. Rechts und links an den Wänden sind skurille, über Jahrtausende geformte Gesteinsformationen zu bewundern. Die Höhle ist zu Zeiten vulkanischer Aktivität entstanden und deutlich sind die Strukturen erstarrter Lava zu erkennen. Von den Decken hängen langsam tropfende Stalaktiten herab, währen die Stalagmiten ihnen vom Boden her entgegenwachsen. Wir lernen noch den Unterschied zum Flowstone: dieser ist massiv und entsteht durch außen an ihm herabrinnende mineralienhaltige Flüssigkeit, während der Stalaktit hohl ist und von innen her gespeist wird.
Nach einer Weile sind wir schon ein gutes Stück in die Höhle vorgedrungen und unser Guide leuchet gegen die Decke, an welcher ein Spinnenwebartiges Gewirr von wassertropfenbesetzten hauchfeinen Fäden sichtbar wird, die wie Seidenhärchen herunterhängen. Hierbei handelt es sich um die Fangschnüre der Glühwürmchen. Sie sitzen an der Decke und ziehen mit ihrem Licht die ahnungslosen Beutetiere an, die sich dann in den Fäden verheddern. Ganz schön klever. Bei genauerem hinsehen entdecken wir auch zwischen den Fäden, die Larven. Glühwürmchen haben ein kurzes, ca. 90 Tage kurzes Leben, welches sie komplett in der dunklen Abgeschiedenheit der Höhle verbringen. Futtern, vermehren, verpuppen-mehr passiert eigentlich nicht innerhalb dieser Zeit. Immerhin reicht diese aus, um uns als Besuchern ein optisches Spektakel zu bieten.
Wir erreichen einen unterirdischen Fluß und werden allesamt in einem Gummiraft untergebracht. Dann werden alle Lampen gelöscht und nach einer Weile, sehen wir den gesamten Höhlenhimmel verwandelt. Über die gesamte Deckenlänge entlang des kleinen flusses spannt sich ein Sternenzelt. Die unzähligen Glühwürmchen leuchten die Höhle in tausenden Minilichtquellen aus und wir fahren mit dem Raft darunter hindurch. Ganz schön schick. Da Besuchern in diesem Teil der Höhle das Fotografieren verboten ist (weil die Glühwürmchen erst nach 20 min. wieder leuchten können, wenn sie erstmal selbst angeleuchtet wurden), bekommen wir ein paar Tage später einige Aufnahmen vom Veranstalter zugesandt. Diese könnt ihr oben sehen.
Auf dem Rückweg bekommen wir noch eine weitere Rarität zu sehen. Ein Haufen Knochen in einer Höhlennische ist das Überbleibsel eines vor 20.000 Jahren in Neuseeland lebenden,flugunfähigen Vogels: dem Moa. Ähnlich dem heutigen Vogelstrauß, ist dieser gut mannshoch gewesen und und hat bis vor 500 Jahren noch auf der isolierten Insel überlebt. Heute ist er ausgestorben.
Nach drei Stunden sind wir gegen eins wieder zurück in Waitomo und machen uns auf nach Wharepapa South, wo wir noch den Rest des Tages klettern wollen- schließlich scheint zur Abwechslung mal die Sonne!
…sagt der Glühwürmchen-Präsident:
wir müssen an die Generation unserer Kinder denken und ihnen viele klebrige Weben hinterlassen…
Ein tolles Glühwürmchenspektakulum!-Ganz schön schick- der Meinung bin ich auch.